Der Amazon der additiven Fertigung mit Markus Seibold von MakerVerse

23. Oktober 2024 | Lesedauer: 5 min

 

In einer neuen Folge des Additive Snack Podcasts begrüßt Gastgeber Fabian Alefeld Markus Seibold, eine vertraute Stimme für treue Hörer. Nachdem er ursprünglich während seiner Zeit als VP für Additive Fertigung bei Siemens Energy im Podcast zu hören war, ist Markus nun als Mitbegründer und CEO von MakerVerse bei uns. In dieser Folge erfahren Sie mehr über Markus' Weg von einem Großunternehmen zur unternehmerischen Führung und erkunden die Feinheiten der innovativen Plattform von MakerVerse in der additiven Fertigungsindustrie (AM).

 

Die Entstehungsgeschichte von MakerVerse

Fabian eröffnet die Folge, indem er Markus' bemerkenswerten Karrierewechsel hervorhebt. Zunächst war Markus bei Siemens Energy fest verwurzelt, wo er eine entscheidende Rolle bei der Weiterentwicklung der AM-Fähigkeiten des Unternehmens spielte. Unter seiner Leitung hat ein Team von 200 Ingenieuren die Massenproduktion von Hochtemperatur-Gasturbinenkomponenten mit modernsten Laser-Pulver-Diffusionsdruckern vorangetrieben.

Es stellte sich jedoch eine immer wiederkehrende Herausforderung heraus. Das AM-Team von Siemens Energy spezialisierte sich immer mehr und konzentrierte sich auf Nischenanwendungen, während zahlreiche interne Anfragen nach breiteren AM-Lösungen unbeantwortet blieben. Diese Marktlücke legte den Grundstein für das, was schließlich zu MakerVerse werden sollte. Markus stellte sich eine Plattform vor, die ähnlich wie Amazon auf die industrielle Fertigung zugeschnitten ist und eine umfassende und zuverlässige Lösung für den Bedarf an On-Demand-Fertigung über verschiedene Technologien hinweg bietet.

 

Die MakerVerse-Vision: Demokratisierung der fortgeschrittenen Fertigung

Markus erklärt, dass die Hauptaufgabe von MakerVerse darin besteht, den On-Demand-Fertigungssektor zu revolutionieren, indem drei zentrale Herausforderungen angegangen werden:

  1. Fragmentierte Nachfrage vs. Angebot: Die Branche ist durch ein Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage gekennzeichnet, wobei die Kunden Schwierigkeiten haben, Zulieferer für bestimmte Produktionsanforderungen zu finden. MakerVerse zielt darauf ab, diese Lücke zu schließen, indem es eine konsolidierte Plattform mit weltweit geprüften Lieferanten anbietet.

  2. Manuelle Prozesse: Herkömmliche Prozesse für Fertigungsanfragen sind langsam und umständlich und beinhalten oft mehrere E-Mails und manuelle Vergleiche von Angeboten. MakerVerse nutzt künstliche Intelligenz (KI) und digitale Tools, um diese Prozesse zu automatisieren, Zeit zu sparen und Fehler zu reduzieren.

  3. Globale Instabilität der Lieferketten: Ereignisse wie die Krise am Roten Meer, geopolitische Konflikte und Naturkatastrophen haben die Schwachstellen in globalen Lieferketten aufgezeigt. Das robuste System von MakerVerse zielt darauf ab, diese Risiken zu mindern, indem es die zuverlässige Beschaffung von Teilen aus verschiedenen geografischen Standorten sicherstellt.

MakerVerse ist nicht nur ein Matchmaker, sondern auch ein umfassender Lösungsanbieter. Die Plattform bietet sofortige Angebote, nutzt eine weltweit überprüfte Lieferkette und verwaltet die Auftragsabwicklung und Qualitätskontrolle, um sicherzustellen, dass die Kunden ihre Teile mit hoher Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit erhalten.

Bahnbrechende KI-Technologien

Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal von MakerVerse ist der Einsatz von fortschrittlichen KI-Technologien. Markus erläutert, wie KI verschiedene Aspekte der Plattform antreibt:

  • Automatisierte Preisgestaltung: Durch tiefes Verständnis von 3D-Geometrien aus STL- und Step-Dateien und deren Korrelation mit Produktherstellungsinformationen aus 2D-Zeichnungen bietet MakerVerse präzise und sofortige Angebote. Dieses fortschrittliche automatische Angebotssystem, das kürzlich eingeführt wurde, nutzt hochentwickelte Algorithmen für maschinelles Lernen, die auf Millionen von Datenpunkten trainiert wurden.

  • Auswahl der Lieferanten: KI hilft bei der Auswahl der besten Lieferanten auf der Grundlage der bisherigen Leistung, der technologischen Eignung (z. B. Erfahrung mit SLS im Vergleich zum Vakuumguss) und der aktuellen Kapazität, wobei Faktoren wie Feiertage und logistische Herausforderungen berücksichtigt werden.

  • E-Mail-basierte RFQ-Verarbeitung: Die KI-Technologie verarbeitet auch E-Mail-basierte Angebotsanfragen, extrahiert detaillierte Informationen und integriert sie in das standardisierte System von MakerVerse. So wird sichergestellt, dass auch manuelle Anfragen mit der gleichen Effizienz bearbeitet werden wie digitale Anfragen.

Durch die Reduzierung menschlicher Entscheidungen und Fehler in diesen kritischen Prozessen spielt die KI eine transformative Rolle in den Abläufen von MakerVerse und macht den gesamten Herstellungsprozess effizienter und rationeller.

MakerVerse's ideale Kunden

Wenn es um die Zielgruppe der Plattform geht, identifiziert Markus drei primäre Kundensegmente:

  1. Scale-Ups: Unternehmen, die eine Finanzierung nach der Serie A erhalten haben und kleine Chargen von Prototypen oder erste Produktionsläufe herstellen müssen, z. B. Produktroboter oder Komponenten für Raketen.
  2. Mittelständische Unternehmen: Vor allem im deutschen Mittelstand benötigen Unternehmen oft eine globale Beschaffung, verfügen aber nicht über umfangreiche Lieferketten-Teams. Sie können MakerVerse auch als erweiterten Beschaffungspartner für Technologien nutzen, die ihre eigenen Fähigkeiten übersteigen.
  3. Große Projektkunden: Unternehmen mit umfangreichen Stücklisten, die es schätzen, dass MakerVerse die Komplexität der Beschaffung von Teilen von mehreren Lieferanten verwaltet, insbesondere bei Projekten mit hohem Mix und geringen Stückzahlen.

Diese Segmente profitieren von MakerVerse's digitaler Effizienz, KI-gesteuerten Prozessen und umfangreichen, geprüften Lieferketten.

 

Eine zukunftsweisende Perspektive

Mit Blick auf die Zukunft sieht Markus drei große Entwicklungsbereiche für MakerVerse:

  1. Erweiterung des Technologieangebots: Kontinuierliche Erweiterung des Technologieangebots über 3D-Druck, CNC-Bearbeitung, Blechbearbeitung, Spritzguss und Schnellguss hinaus, um ein umfassender One-Stop-Shop für Fertigungsanforderungen zu werden.

  2. Regionale Expansion: Ausdehnung der Präsenz von Europa nach Nordamerika, um die revolutionäre Plattform von MakerVerse einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.

  3. Verbesserung der digitalen Produkte: Kontinuierliche Verfeinerung digitaler Technologien und Lieferantenmanagementsysteme zur weiteren Rationalisierung der Teilefertigung und Beschaffung.

Markus ist der Meinung, dass die Zukunft der Fertigung in hohem Maße von der Digitalisierung und der KI abhängen wird. Diese Werkzeuge werden helfen, die Komplexität der Lieferkette zu bewältigen, globale Krisen zu antizipieren und eine hohe Zuverlässigkeit bei der Lieferung und Qualität von Teilen zu gewährleisten.

 

Die Zukunft von MakerVerse und Fertigung

Der Wechsel von Markus Seibold von Siemens Energy zum CEO von MakerVerse zeigt eine visionäre Mischung aus unternehmerischer Erfahrung und Unternehmergeist. MakerVerse wird die On-Demand-Fertigung neu definieren, indem es digitale Technologie, KI und ein umfangreiches globales Lieferkettennetzwerk nutzt. Durch die Beseitigung kritischer Ineffizienzen und die Bereitstellung einer schlanken, zuverlässigen und effizienten Lösung hält MakerVerse nicht nur mit der Zukunft der Fertigung Schritt - es gestaltet sie.

Zum Abschluss reflektieren Fabian und Markus über die bisherige Reise und den spannenden Weg, der vor uns liegt. Diejenigen, die daran interessiert sind, wie MakerVerse weiterhin Innovationen hervorbringt und die Welt der Fertigung beeinflusst, werden mit dem Additive Snack-Podcast fortlaufende Einblicke in diese dynamische und sich entwickelnde Branche erhalten.

Bleiben Sie dran für zukünftige Folgen des Additive Snack Podcasts, in denen wir das grenzenlose Potenzial von AM und fortschrittlichen Technologien in verschiedenen Sektoren ausloten.

 

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